Thomas Gögele, der zweite Deutsche in Bad Ragaz
Als erst zweiter deutscher Professional schlägt Thomas Gögele in dieser Woche am Swiss Seniors Open ab.
Nur gerade zwei Deutsche in 25 Bad Ragazer Turnieren? Wie kann das sein? Kommen die Golfer aus dem grossen nördlichen Nachbarland nicht gern in die Schweiz und schon gar nicht nach Bad Ragaz?
Dieser Schluss wäre vollkommen verkehrt. Dass Deutschland auf der Legends Tour wenige Golfer stellt, liegt ganz einfach daran, dass es (noch) fast keine deutschen Professionals im Seniorenalter gibt. In Deutschland gibt es mittlerweile zwar weit über 700 Plätze und mehr als 680'000 Golferinnen und Golfer. Aber das seriös betriebene, wettkampfmässige Golf ist genau wie jenes in der Schweiz jung. Sehr jung sogar im Vergleich zu den Golfbewegungen in den angelsächsischen Ländern.
Von den bekannten deutschen Professionals sind Thomas Gögele (52-jährig), Alexander Cejka (52), Sven Strüver (55, Sieger in Crans-Montana 1998), Torsten Giedeon (65) und – allen voran – Bernhard Langer (65) alt genug, um bei den Ü50-Golfern mittun zu können. Aber Langer tourt seit Ewigkeiten auf der Champions Tour in den USA, und auch Cejka verdient seine Brötchen in Übersee. Deshalb muss man sagen: Dass bisher erst zwei Deutsche in Bad Ragaz vorbeigeschaut haben, ist nichts als normal und logisch. Nichts von Helvetophobie also.
Der Ragazer Debütant Thomas Gögele weist in seiner Karriere keinen Sieg von den verschiedenen Profi-Circuits vor. Fast gereicht hätte es ihm in seiner Heimat, am German Open 1996 in Stuttgart. Aber an jenem verregneten, auf drei Runden verkürzten Turnier Ende August stand der hochüberlegene Ian Woosnam dem Bayern aus Augsburg in der Sonne, Gögele wurde Zweiter. Siege glückten ihm immerhin zweimal (1999 und 2000) an der internen deutschen Profi-Meisterschaft, der German PGA Championship.
Gögele hält insofern einen Rekord, als kein deutscher Spieler so früh wie er Profi wurde. Er gab mit 15 Jahren, als riesiges Talent vorgefeiert, die Schule auf, um ganz auf den Golfsport zu setzen. Aber der Durchbruch blieb ihm verwehrt. Der 46. Platz von 1996 war das beste Ranking in einer Order of Merit der Europa-Tour.
Thomas Gögeles deutscher «Vorgänger» beim Swiss Seniors Open war Torsten Giedeon. Er spielte an den Ragazer Turnieren 2009 und 2010. 2010 teilte er den 32. Platz mit dem kürzlich verstorbenen Südafrikaner John Bland, dem Sieger von 2009. Giedeon vertritt den gesegneten Jahrgang 1957 – wie Nick Faldo, Bernhard Langer, Nick Price sowie die verstorbenen Severiano Ballesteros und Payne Stewart.