Der Blitzstarter kann es immer noch
Am Swiss Seniors Open 2006 überraschte Juan Quiros alle. Er war gerade 50 Jahre alt geworden, kam ganz frisch auf den Circuit der Senioren, stellte in Bad Ragaz mit 61 Schlägen (9 unter Par) einen Platzrekord auf – und gewann das Turnier.
In 18 Saisons von 1983 bis 2000 war Juan Quiros oftmals nahe an einen Sieg auf der PGA European Tour herangekommen. Aber zu mehr als zu zweiten und dritten Plätzen reichte es ihm nicht. In Bad Ragaz schien er in seiner ersten Saison bei den Ü50-Professinonals anfänglich einer durchschnittlichen Platzierung entgegenzugehen. Aber der kleine Wirbelwind aus Andalusien wirbelte am zweiten Tag alles durcheinander. Er spielte zehn Birdies, sieben Par und ein Bogey – Platzrekord! Den Rekord von 62 Schlägen hatten bis dorthin der Schotte David Huish (2000), der Brasilianer Priscillo Diniz (2003), der Engländer Denis Durnian (2004) und der Amerikaner Jerry Bruner (2005) gehalten. 2006 spielte auch noch der Schotte Bill Longmuir eine 62 – allerdings zu einem Zeitpunkt, als Quiros seine Rekordrunde schon beendet hatte.
In gewisser Weise musste sich Quiros trotz seiner phantastischen Runde sogar ärgern. Denn das einzige Bogey fing er am 11. Loch ein, dem nur 140 Meter langen Par 3, das – vor dem Umbau noch ohne Wasserhindernis – allgemein als eines der einfachsten Löcher des Par-70-Kurses in Bad Ragaz angesehen wurde.
Es dauerte danach zwei Jahre, bis der Engländer Carl Mason beim zweiten seiner drei Bad-RagazSiege ebenfalls die 61 spielte. Zu den Inhabern des Platzrekords gehören heute auch der Chilene Angel Fernandez (2011) und der Schweizer André Bossert (2015).
Aber das Alter «schützt» vor Leistung nicht. Juan Quiros startete in dieser Woche mit 67 Schlägen (5 Birdies, 2 Bogeys) ins Turnier. Es ist ein Ergebnis, das ihm für das Wochenende alle Möglichkeiten offenlässt. Blicken wir voraus: Wenn er gewinnen sollte, wäre Juan Quiros der Bad-Ragaz-Mehrfachsieger mit dem grössten Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten (respektive letzten) Triumph – 16 Jahre.
Neben Quiros sind in diesem Jahr noch sechs weitere frühere Swiss-Seniors-Open-Champions im Feld. Allerdings nach verhaltenen Startrunden mit deutlich schlechteren Siegchancen als der mittlerweile 66-jährige Spanier. Paul Wesselingh (Sieger 2013) weist mit 69 Schlägen bereits einen Rückstand von 3 Strokes auf Leader Andrew Raitt auf. Titelverteidiger José Coceres ist genauso wie der mit Rückenproblemen kämpfende Peter Fowler (2011), zweifach Bad-Ragaz-Champion Tim Thelen (2012 und 2016) und Philip Golding (2017) mit einer Parrunde gestartet. Richtig hart war der Freitag aber für Jean-François Remésy (2018), dessen Rücken ebenfalls grosse Probleme bereitet, und der mit seinem Schweizer Caddie André Züllig eine 77 auf der Scorekarte notieren musste.