James Kingston siegt in Bad Ragaz, André Bossert mit bester Schlussrunde
Der Südafrikaner James Kingston hat nach seiner überragenden 63 am Samstag in der Finalrunde des 26. Swiss Seniors Open nichts mehr anbrennen lassen: Mit einem Gesamtscore von 199 Schlägen holt er seinen dritten Titel auf der Legends Tour sowie den Siegercheck über 52'500 Euro. Rang zwei teilen sich Phillip Price und David Shacklady. Turnierbotschafter André Bossert schiebt sich mit dem besten Score des Sonntags noch auf Rang 14 vor.
James Kingston ist beim Swiss Seniors Open bogeyfrei durch die ersten beiden Runden gekommen und konnte den Sonntag mit zwei Schlägen Vorsprung auf seine beiden Flightpartner und nächsten Verfolger in Angriff nehmen. Diesen Vorsprung sollte er bis zum Ende des Tages nicht nur verwalten, sondern gar ausbauen. Klingt nach einer klaren Sache, war es aber nicht. Denn Kingston tat sich am Sonntag zuweilen schwer und liess Chancen aus, seine ärgsten Konkurrenten im Kampf um den Kristallpokal, der Waliser Phillip Price und der Engländer David Shacklady, liessen ihn nicht davonziehen, patzten aber zwischendurch ebenfalls. «Es war nicht einfach heute, ich hatte zwei gute Mitspieler und fühlte mich doch etwas unter Druck, machte einige kleine Fehler – und das ärgerte mich», erklärt James Kingston nach seinem Sieg.
In Bad Ragaz den Pokal zu bekommen sei fantastisch. «Ich kam zu Beginn der Woche in die Schweiz und hatte auf dem Platz gleich ein gutes Gefühl, ich spürte, dass ich gut spiele», so Kingston. Mit 68 Schlägen am Freitag habe er sich in Position gebracht, sei aber enttäuscht gewesen, dass er nicht besser gespielt hatte. «Mit der 63 am Samstag habe ich dann den Grundstein für den Sieg gelegt», freut sich Kingston. Der Sieg beim Swiss Seniors Open bedeute ihm sehr viel. Denn Liebe auf den ersten Blick sei es zwischen ihm und diesem Platz nicht gewesen. «Als ich 2016 erstmals hier war, hatte ich mit den damals sehr weichen Grüns gehadert. Doch danach habe ich mich in diesen Ort und in dieses Turnier regelrecht verliebt. Die Landschaft, das Resort, der Golfplatz in perfektem Zustand, der Club und all die Menschen, die sich um uns kümmern – das gibt es sonst nirgendwo auf der Tour», schwärmt Kingston am Sonntagnachmittag. Wie ernst er das alles meint, beweist er bei der Siegerehrung, bei welcher er sich nochmals «bei Jonas und Nik und dem ganzen Greenkeeping Team» bedankt: «Ihr dürft stolz auf euren Platz und auf die geleistete Arbeit sein.»
Price auf Platz 2 abonniert
Für seinen dritten Sieg auf der Legends Tour benötigte Kingston 199 Schläge. Mit einem Birdie auf Loch 17 am Sonntag baut der Südafrikaner seinen Vorsprung auf die beiden Mitspieler auf drei Schläge aus. Zu viel, als dass man das auf dem Par-4-Schlussloch noch wettmachen könnte. Trotzdem ging es auf dem «final hole» noch um Etwas, nämlich um die Frage, wer Zweiter wird. David Shacklady und Phillip Price lagen gleichauf und lieferten sich bis zum letzten Putt einen Kampf – der bei zwei Pars auf der 18 unentschieden ausgegangen ist. Während die Runner-Up-Position für Shacklady sein bislang bestes Ergebnis beim Swiss Seniors Open bedeutet, war der geteilte zweite Rang für Price eher ernüchternd – der Waliser beendete das Turnier in Bad Ragaz sowohl 2022 wie auch schon 2018 und 2019 auf diesem Rang.
Bossert locker zur 64
Eine starke Schlussrunde legte auch Turnierbotschafter André Bossert hin. Die 64 Schläge des Zürchers bedeuteten den besten Score des Tages. Auf den Back Nine glückten «Bossy» am Sonntag vier Birdies in Serie. Eine Spitzenplatzierung hatte er am Freitag vergeben, als ihm auf den Greens nichts gelang und er sich mit 74 Schlägen in den hintersten Positionen des Klassements einreihte. «Der grosse Unterschied war wirklich das Putten», sagt Bossert nach dem Turnier. «Mein langes Spiel war an allen drei Tagen gut. Aber in der ersten Runde puttete ich schlecht, in der zweiten besser und in der dritten sehr gut.» Die Rundenresultate von 74, 69 und 64 stützen diese Analyse. Der Schlüssel dafür lag laut Bossert darin, sich am Sonntag locker zu machen und auf den Grüns weniger roboterhaft zu agieren. «In den ersten Tagen wollte ich wohl zu viel, wollte alles perfekt machen. Heute habe ich auf den Probeschwung verzichtet – das funktionierte», freut er sich. Lob gab’s für den Turnierbotschafter bei der Siegerehrung von Kingston, der sich «bei dem Mann, der meint, Schweizer zu sein, aber doch ein Südafrikaner ist», für dessesn Engagement bedankte.