Naturoase Golfplatz

Dass ein Golfplatz ein Ort ist, an dem die freie Natur ebenso Platz findet, wie die anspruchsvollen Golfspielerinnen und Golfspieler den perfekten Rasen finden, das ist eine Kunst, die im Golf Club Bad Ragaz ihre Perfektion erreicht. Direktor Ralph Polligkeit und sein Head Greenkeeper Jonas Friedrich schaffen die perfekte Symbiose aus Top-Golfplatz und Naturoase.

Nachhaltigkeit ist in aller Munde und längst auch beim Sport angekommen. Gekühlte Leichtathletikstadien in tropischen Regionen oder vereinzelte weisse Bahnen auf braunen Berghängen als Skipiste haben sich tief ins Bewusstsein von umweltsensiblen Menschen eingeprägt. Zu Unrecht wird immer wieder auch der Golfsport mit Umweltsünden in Zusammenhang gebracht. Dabei besteht ein Golfplatz zu rund 40 Prozent aus Ausgleichsflächen, die Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere bilden und deren Pflegemassnahmen laufend an die Ergebnisse und Erfolgskontrollen angepasst werden. Weitere 30 Prozent des Golfplatzes bestehen aus sogenannten Roughs – das sind per Definition diejenigen Areale auf einer Golfanlage, die sich zwischen den einzelnen Bahnen befinden und dazu da sind, um die verschiedenen Löcher klar voneinander zu trennen. Das heisst, insgesamt sind rund 70 Prozent eines Golfplatzes Flächen, die vom Menschen kaum beeinflusst und benutzt oder intensiv bewirtschaftet werden. Auf den verbleibenden rund 30 Prozent findet der Golfsport und die dazugehörigen Aktivitäten statt – dort sind das Clubhaus, die Greens, die Tees, die Fairways und die Übungsanlagen angesiedelt. Dies ist im Golf Club Bad Ragaz genauso.

«Wir vom Golf Club Bad Ragaz erachten es gar als prioritäre Aufgabe, dass wir die Natur auf und um den Golfplatz herum hegen und pflegen», sagt Ralph Polligkeit, Director of Golf & Sports in Bad Ragaz. «Besonderen Wert legen wir darauf, dass wir auf der gesamten Anlage die Biodiversität fördern und unsere Umwelt verantwortungsvoll gestalten.» Dies stünde in keinerlei Gegensatz zum gepflegten Golfspiel, dem sich die Mitglieder und Gäste auf dem Platz in grosser Zahl widmen, speziell während der Covid-Pandemie verspürten viele den Wunsch, sich draussen aktiv aufzuhalten. Eines ist für den Direktor ganz klar: «Der Golfsport verträgt sich mit Nachhaltigkeit und Naturschutz wunderbar.» Denn Golf ist ein Sport, der draussen stattfindet. «Golferinnen und Golfer sind Naturliebhaber, hier müssen keine Räume speziell gekühlt oder erwärmt werden», sagt Polligkeit, «und der Rasen ist nach wie vor natürlich gewachsen – wenn auch intensiv gepflegt, aber ganz sicher besteht er nicht aus Kunstfasern».

Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen
Bei genauerem Hinsehen wird aber schnell klar, dass dahinter noch viel mehr steckt. Polligkeit dirigiert mit seinem Head Greenkeeper Jonas Friedrich ein Team von insgesamt 23 Mitarbeitenden, das sich während des ganzen Jahres um die Parkanlage der Grand Hotels und die beiden Golfanlagen Bad Ragaz und Heidiland kümmert. Ein grosser Aufwand, der sich auch finanziell in den Büchern des Golf Clubs niederschlägt. Dennoch ist für den erfahrenen Golfmanager kein Franken davon zu viel ausgegeben. «Die Pflege der Natur und der umsichtige Umgang mit den Ressourcen, die uns diese Gegend bietet, sind es bis auf den letzten Rappen Wert.» So hat sich mittlerweile auf dem Golfplatz eine einzigartige Vielfalt der heimischen Fauna eingefunden. «Wir sind im wahrsten Sinn des Wortes der in Bad Ragaz, wo sich Fuchs, Hase, Reh, Biber und Wiesel gute Nacht sagen», erzählt Polligkeit mit einem Schmunzeln im Gesicht. Dieser Umstand wirkt sich positiv auf die Ökobilanz des ganzen Dorfes aus, die als hervorragend bezeichnet werden kann.

Natur auf dem Vormarsch
Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft wird auf dem Golfplatz nur ein Bruchteil an Pflanzenschutzmitteln und Dünger eingesetzt. Intensiv bewirtschaftet werden nur die Greens. «Das macht am Ende des Tages nur ganz wenige Quadratmeter Fläche aus, genau gesagt ein Hektar von gesamt 60 Hektar.», erklärt Polligkeit. Die nachhaltige Pflege wird von Head Greenkeeper Friedrich sehr ernst genommen. So hat er gemeinsam mit seinem Team in den Jahren 2019 und 2020 ein komplettes Bauminventar erstellt und dabei die vom europaweit grassierenden Fichtensterben betroffenen Bäume geschlagen und durch Neupflanzungen ersetzt. Weiter konnten vom Golf Club Heidiland Bäume, die hätten gefällt werden sollen, in einer aufwändigen Verpflanzungsaktion ausgegraben und auf der Anlage des Golf Clubs Bad Ragaz an verschiedenen Plätzen wieder eingesetzt werden. Es wird also kein Baum zu viel geschlagen, ganz im Gegenteil, Friedrich und sein Team sind sehr darum bemüht, stets naturverträgliche Lösungen zu finden. Dabei scheuen sich Polligkeit und sein Team auch nicht davor, Aktionen durchzuführen, die finanziell mehr zu Buche schlagen als herkömmliche Methoden, «denn wir wollen auch in 100 Jahren noch eine intakte Parklandschaft bieten.»

Und nicht nur die Pflege, auch die Erweiterung einer naturnahen Landschaft liegt dem Head Greenkeeper am Herzen. So wurden 2020 und 2021 mehrere Wildblumenwiesen auf dem Golfplatz angelegt und vier Bienenvölker angesiedelt, die zukünftig wertvollen Honig produzieren, der wiederum den Gästen im Golf Restaurant zugutekommen wird. So bieten Golfplätze heutzutage nicht nur den Menschen einen idealen Ausgleichs- und Rückzugsort im Grünen, sondern haben sich im Idealfall zu wichtigen Ökosystemen und Landschaftsschutzgebieten entwickelt, in denen Flora und Fauna eine neue, ungestörte Heimat finden.

Meisterliche Gratwanderung
Ein sicherlich dünner Grat, den Polligkeit als Clubchef meisterlich begeht. Denn eine moderne Golfanlage muss stets das Gleichgewicht zwischen Umweltschutz und dem Anspruch seiner Mitglieder beziehungsweise seiner Gäste halten. Denn die Clubmitglieder leisten ihre Beiträge in erster Linie für einen einwandfreien und perfekt gepflegten Platz, der höchsten Ansprüchen der Golferinnen und Golfer genügen muss. «Unsere Maxime lautet hier: Wir greifen so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich in die Natur ein», sagt Polligkeit. Dies gelingt ihm bestens, wie ihm nicht nur die Mitglieder attestieren. Nicht umsonst wurde der Golf Club Bad Ragaz zu Jahresanfang bereits zum zweiten Mal in Folge mit dem «Swiss Golf Award» für den «Besten Schweizer 18-Loch Golfplatz» ausgezeichnet. Zudem sind die beiden Golfanlagen auch nach ISO 9001 und ISO 14001 qualitäts- und umweltzertifiziert und sind stolz Teil des Nachhaltigkeitsprogrammes Swisstainable von Schweiz Tourismus zu sein, welches das Ziel verfolgt, die Schweiz als nachhaltiges Reiseland zu positionieren.

Ein grosses Thema für Golfplätze in unseren Breitengraden ist der Wasserverbrauch. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein intensiv gepflegter Rasen nicht nur die grösste Aufmerksamkeit der Greenkeeper benötigt, sondern auch eine grosse Menge an Wasser. Aber auch hier befindet sich der Golf Club Bad Ragaz in einer komfortablen Lage, denn Bad Ragaz hat einen ausgesprochen hohen Grundwasserspiegel und somit genügend Wasserressourcen. Dies soll allerdings nicht heissen, dass Wasser verschwendet wird. Ganz im Gegenteil, für die Golfplätze kommen die neuesten Techniken für ein gezieltes Wassermanagement zum Einsatz. So wurden im vergangenen Jahr zwei Wetterstationen auf dem Golfplatz installiert. Diese messen diverse Umwelt-Parameter mit einer Vielzahl von Sensoren. Mit Hilfe dieser Daten ermöglicht uns das System, Krankheitsmodelle auf dem Golfplatz frühzeitig zu erkennen, welche durch gewisse Wetterverhältnisse gefördert werden. Zudem kann der Feuchtigkeitsgehalt der Böden bestimmt werden, um die Bewässerung der Flächen zu optimieren und so den Wasserverbrauch nachhaltig zu reduzieren – und dies trotz trockener und heisser Sommer.

 

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